Als Polizeibeamter ist mir das Thema Selbstverteidigung sehr wichtig und eine absolute Herzensangelegenheit. Durch mittlerweile 11 Dienstjahre habe ich viele Situationen erlebt, in denen körperliche Gewalt bzw. tätliche Angriffe auf andere Personen eine Rolle gespielt haben.
Es ist definitiv eine geringere Hemmschwelle und ein Verfall von Werten in unserer Gesellschaft zu erkennen. Raubüberfälle, Messerstechereien, sexuelle Belästigungen und gefährliche Körperverletzungen gehören in Deutschlands Großstädten mittlerweile zum Alltag. Medial wird dies nicht großartig thematisiert, jedoch werden ihnen das 9 von 10 Polizeibeamten bestätigen.
Selbstverteidigungskurse gewinnen somit immer mehr an Beliebtheit und werden mittlerweile in vielen Kampfsportvereinen und sogar an Schulen Angeboten. Oftmals gehen diese Kurse 2-4 Wochen, manchmal aber auch nur ein Wochenende. Am Ende des Kurses werden Urkunden verliehen und den Teilnehmern suggeriert, dass diese wenigen Trainingseinheiten ausreichend waren, um sich nun dauerhaft verteidigen zu können.
Und genau das ist mein größter Kritikpunkt und der Grund, weshalb der „Kurs“ Selbstverteidigung im Hard Workers Club dauerhaft und nicht nur temporär angeboten wird.
Kontinuität ist der Schlüssel zum Erfolg und so auch in der Selbstverteidigung. Es ist grob fahrlässig, Menschen zu suggerieren, dass wenige Trainingsinhalte unter „Laborbedingungen“ ausreichen, um sich nachhaltig verteidigen zu können.
Unter „Laborbedingungen“ ist hierbei gemeint, dass der Faktor Stress hierbei noch nicht berücksichtigt wird und ein kooperativer Trainingspartner der „Gegner“ ist.
In einer absoluten Stresssituation, die meist sogar noch völlig unerwartet kommt, schüttet der Körper Unmengen an Stresshormonen wie Adrenalin und Kortisol aus. Der Körper wird somit auch die anstehende Situation vorbereitet, um möglichst fliehen zu können. Erhöhter Herzschlag, weiche Knie, Zittern, Tunnelblick und das Verlieren von feinmotorischen Fähigkeiten sind hierbei körperliche Anzeichen. Nur ca. ein Drittel der erlernten Techniken sind aufgrund von Stress in einer solchen Situation überhaupt abrufbar.
„Ich fürchte nicht den Mann, der 10.000 Kicks einmal geübt hat, aber ich fürchte mich vor dem, der einen Kick 10.000 Mal geübt hat.“
Bruce Lee
Dieses Zitat der Kampfsportlegende Bruce Lee verdeutlich dies nochmals. Effektives Training bedeutet, absolute Basics, immer und immer wieder zu trainieren.
In der mehrmonatigen Ausbildung der Spezialkräfte der Polizei und auch in den 4 Dienstjahren in einer Spezialeinheit ist das Training und das kontinuierliche Wiederholen von Bewegungsabläufen unter Stress ein ganz wesentlicher Faktor gewesen. Vermeintlich einfache Bewegungsabläufe, wie beispielsweise das Ziehen der Schusswaffe aus dem Holster oder Grundtechniken des Nahkampfes mussten immer und immer wieder trainiert werden.
Hintergrund ist hierbei, dass in Stresssituationen nur die absoluten Basics abrufbar sind. Unter Basics sind hierbei Bewegungsabläufe zu verstehen, die nahezu automatisch ablaufen, ohne Überlegen zu müssen. Ein alltägliches Beispiel für die meisten Menschen ist das Auto fahren. Dies gilt in diesem Beispiel nicht für Fahranfänger. Durch die fehlende Wiederholung immer gleicher Vorgänge fehlt hierbei die Erfahrung und es sind kaum Automatismen abrufbar.
Gehen wir nun wieder von wenigen Trainingstagen/Wochen eines Selbstverteidigungskurses aus, wird deutlich, dass diese wenig zielführend sind. Es ist sogar kontraproduktiv, weil Teilnehmer ggf. eine falsche Selbsteinschätzung ihrer Fähigkeiten bekommen und in einer möglichen Stresssituation völlig überfordert wären.
Ein weiterer Aspekt ist die Qualität eines Selbstverteidigungskurses. Erst in der Spezialausbildung bei der Polizei wurden mir wirklich realistische und effektive Techniken des Nahkampfes vermittelt. Hierbei wurde viel wert auf authentische Techniken gelegt, bei dem der Trainingspartner nicht aus Höflichkeit und oder Freundschaft nachgibt und einem in dem Glauben lässt, richtig gehandelt zu haben.
Wenn beispielsweise ein knapp 90 kg schwerer Mann eine ca. 60 kg schwere Frau mit voller Kraft am Handgelenk packt und festhält, wird diese aufgrund der physischen Unterschiede enorme Nachteile haben. Es ist also völlig realitätsfern, dieser Frau nun beizubringen, sich durch eine Drehung ihres Handgelenkes und einen möglichen Hebelversuch unterstützt mit einem lauten Schrei aus dieser Situation befreien können.
Der 30 kg schwerere Mann wird der Frau im Kräfteverhältnis immer überlegen sein. Jedoch gibt es bei richtigem Training durchaus sehr gute Möglichkeiten für die Frau, sich erfolgreich aus dieser Situation befreien zu können. Unabhängig vom Gewicht und Geschlecht gibt es viele Partien am menschlichen Körper, die anfällig für große Schmerzreize sind.
Ein Beispiel wären hierbei die Augen, der Hals, der Unterleib und die Nase. Auch ein muskulöser Mann wird umgehend mit großem Schmerz darauf reagieren, wenn eine andere Person ihm unter Anwendung aller Kraft den Finger ins Auge drückt oder mit einem gezielten Schlag auf die Nase verletzt.
Aber auch diese Bewegungen müssen automatisiert und unter Stress abrufbar sein. Durch körperliche Erschöpfung, Prüfungssituationen, Schlafentzug und Lautstärke wurde dies in der Spezialausbildung immer wieder überprüft.
Es ist also zwingend erforderlich, dass die gelehrten Techniken auch wirklich alltagstauglich sind und der Ausbilder auch Erfahrungswerte solcher Situationen durchlaufen hat, um authentische Trainingsinhalte vermitteln zu können.
Dann komm zu uns in den Hard Workers Club und überzeuge dich in einem Probetraining von der Sportart und unserer familiären Atmosphäre.